Von Ersten und Letzten

Auf geht’s, ein neues Schuljahr, ein ganz neuer Lebensabschnitt oder auch eine ganz ungewisse Zeit beginnt. Für viele ist es ein Neubeginn, ich will es besser machen, will mehr lernen und mich nicht immer ablenken lassen. Ich will auch einmal Erster sein. So war das schon immer, die Menschen haben das Bedürfnis, einander in Gute und Schlechte, Erste und Letzte einzuteilen. Und nur der Starke kann es doch am Ende zu etwas bringen im Leben?
Ohne, dass wir es je selber gewollt hätten, begeben wir uns durch unsere eigenen Erfahrungen, Erbgut, aber auch Mitmenschen in eine dieser Gruppen. Die Besten sind die Ersten und die Schlechteren die Letzten. Punkt. Da zählen oft nicht einmal knappe Abstände.
Aber kann man denn überhaupt überall nur gut sein? Oder überall nur schlecht? Vielleicht sollte man versuchen beides zu sehen: In Mathe bin ich Erster, aber in Sport eher Letzter. Klar, die Schule fällt mir schwer, aber Klavierspielen das liegt mir. Diese Sichtweise ist oft schwer, denn wie oft hat man das Gefühl, solchen „Ersten“ zu begegnen, die einfach überall gut sind, beliebt und die auch sonst sichtbar und spürbar zu den Gewinnern zählen. Da kann man schon mal an sich zweifeln. Doch Jesus sagt  uns im September-Monatsspruch etwas Tröstliches zu:

Und siehe, es sind Letzte, die werden die Ersten sein, und sind Erste, die werden die Letzten sein.
Lk 13,30

Ist doch gut zu wissen, oder? Denn dieser Vers lässt sich gern auch auf den Sportwettkampf beziehen. Wie oft kommt da durch ganz unterschiedliche Dinge der vermeintliche Favorit nicht als Erster durchs Ziel. Sondern eben der andere, dessen Name man nicht kennt, der erst irgendwo weiter hinten war, und dann aber aufholen konnte.
Andersherum will uns Jesus aber auch sagen: Sei dir nicht so sicher, nur weil es dir gut geht und vergesse oder verhöhne den Letzten nicht. Bei Gott zählen Maßstäbe, die wir nicht fassen, sondern nur erahnen können. Typisch Jesus: Er weist uns darauf hin, uns auch um die Letzten zu kümmern, die Außenseiter, in Schule, Freizeit und Freundeskreis. Denn jeder hat irgendein verstecktes Talent, etwas worin er richtig gut ist.

Ihr Lieben, ich bin dankbar, dass wir das in unserer Gemeinde und JG oft erfahren dürfen. Auch eine vermeintlich kleine oder „letzte“ Begabung hat durch Jesus und denjenigen, der die Menschen wie Jesus ansieht, einen Wert, wird gebraucht, hat einen oberen Podestplatz verdient. Wir verändern vielleicht nicht gleich die ganze Welt, aber mit Sicherheit den Lebensmut eines Einzelnen.
Achtet auf einander, habt Mut und lasst euch anstecken vom weiten Blick unseres Herrn Jesus Christus.

Euer Thomas