Verzweifelt nicht!

Ach, es ist zum Verzweifeln! Mir gelingt nicht alles gleich beim ersten Mal auf dem Bau. Und das dauert alles länger. Jetzt noch das Märchen, die Metten, die Arbeit und die Familie. Ich kenne dieses Gefühl sehr gut und das nicht erst seit diesem Jahr! Mann könnte verzweifeln, Frauen wohl auch. Ihr kennt diesen Ausspruch vielleicht, wenn eure Eltern nicht zufrieden sind mit eurer Arbeit oder den erledigten Aufgaben. Und sicher kennt ihr selbst auch genügend Situationen, in denen ihr anfangt zu zweifeln. Ja, das Zweifeln an den anderen oder eben auch an Gott. Das Busunglück letzte Woche in Erfurt, die Krankheit oder die fehlende Begabung. „Positiv denken!“, rufen die einen – die Optimisten. Die Pessimisten raten, es lieber gleich zu lassen. Und Gott, was sagt der, der sich alle Zweifler anhört, ja der sie sogar liebt?

„Erbarmt euch derer, die zweifeln.“
Judas 22

Gott hat Erbarmen mit uns Zweiflern, er schenkt den Lichtblick, den optimistischen Gedanken. Und er möchte, dass auch wir Erbarmen haben. Aber was ist das, Erbarmen? Es muss anders sein als Trauer und anders als kluge oder weniger kluge Ratschläge. Und es ist auch anders als die Erklärungen. Ich muss es noch lernen – das Erbarmen – aber ich ahne, es hat etwas damit zu tun, den anderen erbarmungsvoll anzunehmen und erbarmungslos die eigene Sicht, die eigene Meinung, hinten anzustellen. Für die Zweifel bleiben nur das volle Erbarmen des Freundes, der Eltern und das Erbarmen Gottes, die Hoffnung machen, dass aus Zweifel Trost, Vertrauen und Klarheit wächst.

Euer Thomas