Standortbestimmung – Wo stehe ich im Glauben?

„Ich sehe was, was du nicht siehst“ – mit diesem Spiel kann man meist Kleinkinder unterschiedlich lang beschäftigen. Selbst in der JG hat man es schon gespielt. Ja, natürlich wird so lange gerätselt bis das Richtige dabei ist. Es wäre ja auch voll blöd, sich darüber zu freuen, wenn’s der andere nicht sieht. Paulus schreibt bei Hebräer 11,1, dem Monatsspruch für Mai:

„Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft und ein Nichtzweifel an dem, was man nicht sieht.“

Wie ist das bei dir gerade? Was erhoffst du dir im Moment von Gott? Ist dein Glaube deine feste Zuversicht?

Mir fällt es gerade schwer, die richtigen Worte zu finden und mir fällt auf, dass ich mir diese Fragen in letzter Zeit sehr oft stelle. Es gibt sie also, die Momente, wo wir glauben sollten, obwohl wir kein Land oder keinen Sinn sehen. Und mir begegnen solche in letzter Zeit häufiger: Ich sehe Gott nicht in den unmöglichen Diskussionen, wo Antisemitismus anfängt oder wie man herausfindet, wie die Aussagen gemeint sind. Und ich habe das Gefühl, dass die Sehnsucht, Gott zu begegnen im Gottesdienst oder in der Gemeinschaft, also den eigenen Glauben zu stärken und als etwas Gutes für sich selbst zum empfinden, weniger wird. – Gleichzeitig scheint aber die Angst vor dem Islam größer zu werden. Oder vielleicht könnte man auch sagen, unser Glaube wird kleiner! Viele in unserem Land wissen doch gar nicht, warum wir Christliches Abendland genannt werden. Oder was das „C“ in CDU bedeutet.

Nur was hat das mit uns zu tun? Mit uns, die wir im Glauben stehen und auf Gott vertrauen? Wir sehen doch Gottes Plan hinter dem Erwachen der Natur. Wir sind voller Dankbarkeit, am Morgen wieder erwacht zu sein. Wir glauben an Jesus, der mit uns geht, obwohl wir ihn nicht sehen. Und wir wissen, dass in manchen Ländern Nachfolge auch Verfolgung bedeuten kann.

Aber auch uns möchte der Monatsspruch ansprechen. Für mich ist er eine persönliche Standortbestimmung. Wo stehe ich gerade in meinem Leben? Denn den Glauben ohne Zweifel – den gibt es nunmal nicht.
Und so sollten wir uns vielleicht manchmal fragen: Wie geht es gerade meiner Freundschaft mit Jesus? Ist er noch mein bester Freund oder haben wir schon lang nichts mehr miteinander unternommen? Wer hat mich abgehalten vom Treffen mit meinem Freund Jesus?

Mir tut so eine Standortbestimmung gut, denn dabei fällt mir auf, dass ich noch Nachholbedarf habe. Aber nichtsdestotrotz wird mir klar: Gott glaubt an mich! Er traut mir Veränderung und Nachfolge zu! Er freut sich nicht, wenn wir ihn nicht sehen, sondern möchte, dass wir unseren Blickpunkt ändern um ihn sehen zu können. Denn: Es lohnt sich für uns!

Euer Thomas