Eine Herzensangelegenheit

Dem November geschuldet beginne ich die Andacht etwas melancholischer (als sonst): Es begab sich zur Rüstzeit, am unglaublich heißen Anreisetag. Der Tag, wo allen klar wurde: Wir haben zu wenig Zelte fürs Volk, aber wir haben uns und Gott mit uns, das reicht! Ja, so dachte ich – bis wir zur Belohnung nach Ückeritz fuhren – ans Meer. Und ich als der stille Beobachter am Strand dankte Gott im Stillen, wie gut er es mit uns meint. Wie fröhlich sie in den Fluten tollen. Bis mir durch frohlockende Menschen, spaßig (hoffe ich), klar gemacht wurde, dass das Meer der wahre Grund für das Mitkommen zur Rüstzeit gewesen sei. Nein, das wird keine verspätete Moralandacht! Denn etwas sagte mir: aber im Herzen hat sie und mich doch etwas anderes berührt und hierher gebracht.

Da am Ende des Novembers nicht die Melancholie siegt, sondern die Freude auf die Ankunft des Retters, gibt es einen Monatsspruch, der das Herz anspricht:

Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.
2.Petrus 1,19

Dieser Vers meint alle! Die, die eine Gewissheit im Glauben spüren, die ahnen, hier ist der Stern in meinem Herzen aufgegangen. Er spricht auch die an, die dem Herrn noch nicht Platz 1 im Herzen zutrauen. Aber auch die, die traditionell oder aus Harmoniebedürfnissen oder, oder, oder auf dieses kleine Licht achten. Wo liegt da der Unterschied? Es ist das gleiche Achten auf das Licht, nur aus anderen Gründen.

Wir wissen nicht, was die Herzen unserer Familie, Freunde, Gemeinde, Schul- und Sportkollegen berührt und bewegt. Und schon gar nicht können wir erahnen, wie Gott unsere Herzenshaltung wahrnimmt und interpretiert. Aber wir sollten alle miteinander demütig bleiben und auf das Licht Gottes Acht geben. Damit es im Herzen aufgehe zum ersten Mal und immer wieder aufs Neue. Ich kann nicht viel damit anfangen, eine Glaubensgewissheit haben zu wollen. Vielmehr bin ich dankbar für jeden Tag an dem der Morgenstern mein Herz berührt und vor allem das meines Nächsten.

Herzlichst, Euer Thomas