(Ehr)furcht vorm Alter

Wie war gleich nochmal das vierte Gebot? „Du sollst Vater und Mutter ehren, auf das du lange lebest auf Erden.“ – Es geht in diesem Gebot nicht nur um das Verhältnis zu deinen Erzeugern, sondern eben auch um die Vorbildwirkung, die Erwachsene haben im Umgang mit ihren eigenen alt werdenden Eltern. So, wie man selbst seine Eltern beim Altwerden begleitet und unterstützt, so hofft man auch, dass die eigenen Kinder sich sorgen, wenn man mal alt wird.

In diesem Gebot steckt also die „göttliche Altersvorsorge“ gleich mit drin. So will ich auch den Monatsspruch verstehen:

Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Alten ehren und sollst dich fürchten vor deinem Gott; ich bin der HERR.
Lev 19,32

Die Worte „ehren“ und „fürchten“ sind in einem Begriff gut zusammen gefasst: Ehrfurcht. Ehrfurcht zu haben, bedeutet respektvoll, würdevoll und liebevoll miteinander umzugehen. Das graue Haar als Erkennungsmerkmal des Alters ist uns auch durchaus geläufig. Wobei dieses Zeichen uns bei genauerem Hinsehen etwas durcheinander bringen kann: Was ist denn nun alt? 40? 60? 80? Oder doch die grauen Haare?

Aber spielt das eine Rolle? Halten wir einmal fest: Wir sollen respektvoll mit Menschen umgehen, die uns an Lebenserfahrung und -weisheit einiges voraus haben. Ich bin mir nicht sicher, ob die Bibel

damit das Aufstehen und Platz-Anbieten im Bus für ältere Menschen meint, oder vielmehr die Grundhaltung, mit der man reiferen Menschen begegnet. Wie reagiere ich denn auf die Ratschläge und Anweisungen meiner Eltern, Großeltern, Lehrer usw.? Wie spreche ich mit vermeintlich altmodischen und sturen Erwachsenen, die meine jugendliche, frische Meinung nicht teilen oder gar ablehnen?

Wäre das nicht auch eine Idee für die Fastenzeit (ab 1. März)? Ratschläge der älteren Generation anzunehmen? Oder zumindest nicht abwertend zu kommentieren?

PS: Auch ich bin nicht der älteste Mensch auf dieser Welt!

Euer (jung gebliebener) Jugendleiter